Carl Albert Loosli kam 1877 als uneheliches Kind in Schüpfen (BE) zur Welt. Dort verbrachte er bei einer Pflegemutter seine ersten zwölf Jahre. Nach deren Tod erlebte und überlebte er bis zu seiner Volljährigkeit mehrere Anstalten in der welschen und der deutschen Schweiz, insbesondere die Zwangserziehungsanstalt von Trachselwald.
1904 zog er mit seiner jungen Frau nach Bümpliz. Er machte sich als Journalist und freier Schriftsteller einen Namen, schrieb vorerst vor allem Satiren, Kurzgeschichten und Essays («Bümpliz und die Welt», 1906) und engagierte sich später im Kampf gegen Anstalten, gegen das Verdingkinderwesen und für ein humanes Jugendrecht (z. B. «Anstaltsleben», 1924).
Der «Philosoph von Bümpliz» setzte sich für die Künstler seiner Zeit ein und war einer der ersten, der vor den Gefahren des Antisemitismus und des Nazitums warnte («Die schlimmen Juden», 1927). Sein kämpferisches und unbeugsames Wesen und seine der Menschlichkeit verpflichtete Zivilcourage machten ihn bei vielen Zeitgenossen und und Behördenmitgliedern nicht eben beliebt. Er starb 1959 in Bern-Bümpliz.
1877
5. April Geburt in Schüpfen, Kanton Bern, als uneheliches Kind einer Sumiswalder Bauerntocher. Kommt zu einer Pflegemutter.
1888
Beim Spiel mit Flobert-Munition verliert er das linke Auge.
1889
Die Pflegemutter bringt den Jungen im Erziehungsheim Grandchamp bei Neuchâtel unter.
1895-1897
Nach diversen Lehrstellen Einweisung in die Zwangserziehungsanstalt Trachselwald.
1898/99
Aufenthalte in Paris. Dreyfus-Affäre. Bekanntschaft mit Rodo de Niederhäusern und Emile Zola.
1900
Gerichtsberichterstatter bei der Berner Weltchronik.
1901
Vormundschaft gerichtlich aufgehoben. Anschließend Europareise: Paris, Belgien, Niederlande, Deutschland. Arbeit an der Weltchronik.
1903
Heirat mit Ida-Rosa Schneider in Hasle. Geburt des ersten Kindes (bis 1920 werden es insgesamt fünf Kinder sein, drei Söhne und zwei Töchter).
1904
Umzug nach Bümpliz. Redaktor am Berner Boten.
1905
Aufbauarbeit für den Schweizer Heimatschutz.
1906
Beginn der Freundschaft mit dem Literaturprofessor Jonas Fränkel.
1907-1912
Redaktor bei der Berner Tagwacht. Redaktor an der Schweizer-Kunst (bis 1912). Sekretär der Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer (GSMBA), heute visarte (Berufsverband Visuelle Kunst). Mitarbeit an zahlreichen Zeitungen des In- und Auslands.
Mitbegründer und erster Präsident des Schweizerischen Schriftstellervereins (SSV). Mitarbeit an der PHDS (Pro Helvetica Dignitate et Securitate), Vorläuferinstitution der Neuen Helvetischen Gesellschaft.
1913
Gotthelfaffäre. Literaturpapst Hans Trog erklärt Loosli für literarisch tot. – Ab April vermehrt Tätigkeit für die Presse der Romandie, Semaine Littéraire u.a.
1915-1918
Schriften zum Krieg und zur Lage der Schweiz.
1921-1926
Entstehung wichtiger Werke wie Ferdinand Hodler Bd. I–IV, Die Schattmattbauern, Die trunkenen Demiurgen, Anstaltsleben, Sansons Gehilfe.
1924
Beginn der Freundschaft mit dem Freiwirtschafter und Verleger Fritz Schwarz.
1935
Gutachter im Prozess um die »Protokolle der Weisen von Zion«.
1936-1945
Vermehrt journalistische Tätigkeit für die Nation, den Beobachter, die Freie Zeitung.
1946/47
Journalistischer Einsatz für Strafrechtsreformen und Verdingkinder.
1950
Tod von Ehefrau Ida-Rosa (geb. 1882).
1952
Präsident der neugegründeten Gesellschaft für Strafrechtspflege.
1959
22. Mai: C. A. Loosli stirbt in Bümpliz.